Hartmut Prange (rechts), geboren am 3. März 1940 in Marwalde/Ostpreußen, ist am 21. Dezember 2018 im Uniklinikum Gießen verstorben. Seine Jugend hat er nach der Flucht mit seiner Mutter in Berleburg verbracht. Sein Vater war Lehrer und verlor sein Leben beim Kampf um Stalingrad. 1960 legte Hartmut Prange am Johannes-Althusius-Gymnasium sein Abitur ab. Am Weidenauer Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium unterrichtete er von 1969 bis 2004 die Fächer Mathematik, Physik und Informatik, zuletzt als Studiendirektor. Nach seiner Pensionierung hat sich Hartmut Prange intensiv im Arbeitskreis Toleranz und Zivilcourage mit dem Schicksal russischer und polnischer Zwangsarbeiter in Bad Berleburg befasst. Reisen mit dem Freundeskreis der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Bad Laasphe führten nach Weißrussland, in die Ukraine, nach Polen und Litauen zu den Spuren jüdischen Lebens.
Gemeinsam mit Traute Fries erstellte er 2010 die Dokumentation „Hier geschieht niemandem Unrecht!“ zur Geschichte von Dr. Artur und Else Sueßmann und der Familie ihrer Tochter Annemarie Meyer. Klaus Meyer, einer seiner Berleburger Lehrer, war der Sohn von Annemarie Meyer. Ihren Ehemann Hermann, ehem. Studienrat am FJM-Gymnasium, lernte Hartmut Prange in der Kegelgemeinschaft des Kollegiums kennen.
An der Arbeit des Aktiven Museums Südwestfalen e. V. hat er sich über viele Jahre als Beisitzer im Vorstand mit Museumsführungen, Anfertigen von Ausstellungen und Aufsichten beteiligt, u. a. bei der Stolpersteinausstellung „Erinnern im öffentlichen Raum“, „Die große Illusion –Simon Grünewald“. Seine Recherchen führten ihn in den Geburtsort von Grünewald nach Pömbsen, Ortsteil von Bad Driburg. Regelmäßig nahm er an den Veranstaltungen der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e. V. teil.
Stolpersteinverlegungen in Wittgenstein und im Siegerland waren für Hartmut Prange wichtige Gedenkveranstaltungen. Er organisierte Exkursionen des Aktiven Museums u. a. nach Elsoff und Marburg. Auch am Aktiven Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus im Kreis Siegen-Wittgenstein arbeitete er mit durch Einträge und Fotodokumentationen der Grabsteine von Zwangsarbeitern. Ehefrau Helga Prange begleitete ihren Mann über viele Jahre bei seinen Aktivitäten.
Traute Fries