Veröffentlichungen

Veröffentlichungen

Die Ergebnisse der Forschungen des Aktiven Museums Südwestfalen, die Inhalte der Dauer- und Sonderausstellungen sowie die Erfahrungen der facettenreichen Vereinsarbeit wurden in zahlreichen Publikationen veröffentlicht.

Das Leben des Hugo Herrmann. Letzter Repräsentant der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Siegen | Traute Fries

Preis: 6 €

Inhalt

Auszug aus dem Geleitwort

Gerade den Holocaust und das „Dritte Reich“ kann man am besten verstehen, wenn man versucht nachzuempfinden, was der nationalsozialistische Rassenwahn für einzelne Personen und Familien ganz konkret bedeutet hat, was sie erlebt und erlitten haben und welche Auswirkungen dies auf ihr weiteres Leben hatte – sofern sie der Shoah entrinnen konnten.

Hugo Herrmann wurde am 20. Dezember 1898 in Siegen geboren. Er diente im Ersten Weltkrieg – nicht einmal 18 Jahre alt. Im Juni 1924 heiratete er Mally Grünberg. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten nahm der Druck auf die deutschen Juden zu. Nach den Pogromen wurde Hugo Herrmann am 10. November 1938 verhaftet. Im Dezember des selben Jahres kam er aus dem KZ zurück. Die Familie wurde zur Ausreise gezwungen und ging im März 1939 nach Palästina. Doch schon 1950 kehrten Hugo Herrmann und die Seinen nach Siegen zurück. 1959 war er eines der Gründungsmitglieder der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Siegen. Später wurde er ihr Ehrenvorsitzender. […]

Hugo Herrmann hat immer wieder darüber nachgedacht, warum es überhaupt zum Holocaust kommen konnte: „Wir haben nebeneinander gelebt, nicht miteinander“, sei sein Fazit gewesen, berichten die Menschen, die ihn kannten. Aus diesem Grund habe er nach dem Zweiten Weltkrieg einen Großteil seines Lebens damit verbracht, die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel zu fördern. Unter anderem dafür erhielt er 1980 das Bundesverdienstkreuz.

Steffen Mues (Bürgermeister der Stadt Siegen) & Andreas Müller (Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein)

Jüdische Soldaten des Ersten Weltkriegs aus der Synagogengemeinde Siegen | Klaus Dietermann

Preis: 3 €

Inhalt

Vorwort

Vor rund 100 Jahren erklärte zuerst Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Das Deutsche Kaiserreich folgte nur wenige Tage später mit der Kriegserklärung gegen Russland und Frankreich. Im weiteren Kriegsverlauf waren 40 Nationen an diesem Krieg beteiligt. Etwa 17 Millionen Menschen starben. Die anfängliche Kriegsbegeisterung „Weihnachten sind wir wieder da“, schlug bald in eine große Ernüchterung um.

Der Erste Weltkrieg wird heute in der Literatur oft als „Urkatastrohe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet. Man spricht auch heute noch immer verharmlosend vom „Ausbruch des Weltkriegs“, so, als sei ein Vulkan ausgebrochen. Richtiger wäre es zu schreiben, dass dieser Krieg, wie andere auch, begonnen wurde. Er war kein Naturereignis, dem die Mächtigen damals machtlos zusehen mussten. Der Krieg wurde geplant, Kriegserklärungen formuliert, unterzeichnet und dem Feind zugeleitet. Mit Begeisterung und Gesang zogen Millionen junger Männer in die Gefechte. Am Ende war der Tod von Millionen zu beklagen.

Aus unserer heutigen Sicht wissen wir, dass mit diesem Krieg vor rund 100 Jahren die Wurzeln des Zweiten Weltkriegs gelegt wurden. Ohne Versailles hätte es keinen Hitler, Stalin oder Mussolini gegeben. Die Steigerung des Zweiten Weltkriegs verdeckte und verdeckt für uns Deutsche immer noch die Sicht auf die Ereignisse des Ersten Weltkriegs. Diese kleine Schrift soll einen winzigen Aspekt des Krieges beleuchten, der unsere Region betrifft. Die Rolle der jüdischen Weltkriegsteilnehmer 1914-1918 soll beleuchtet werden, die ebenso „begeistert“ wie ihre christlichen Kameraden an die Fronten im Osten wie im Westen gezogen waren. So konnten sie nun endlich beweisen, auch gute Deutsche zu sein, die „ihr Vaterland und ihren Kaiser“ liebten und „verteidigten“. Eine Begeisterung, die immer mehr einer Ernüchterung Platz machte. Bereits während des Kriegs durch die Demütigung der „Judenzählung“ und nach dem Krieg durch den Mythos der „Dolchstoßlegende“. Doch es sollte noch viel schlimmer kommen. Die jüdischen Soldaten, die das Inferno des Weltkriegs überlebt hatten, wurden nur 15 Jahre später ausgegrenzt, entrechtet und verfolgt. Am Ende standen ihre Vernichtung sowie die ihrer Familien im Holocaust.

Klaus Dietermann

Simon Grünewald. Lehrer, Prediger und Kantor in Siegen | Hartmut Prange

Preis: 3 €

Inhalt

Vorwort

Die Frage, wie die Verbrechen des NS-Systems möglich waren, wird auch heute noch – 80 Jahre nachdem die Nationalsozialisten die deutsche Reichsregierung stellten – kontrovers diskutiert. Vor allem über die jüdische Bevölkerungsminorität brach eine Katastrophe herein, die im Völkermord endete. Dies zu ahnen oder gar vorherzusehen, war unmöglich. Am Ende stand die Vernichtung fast aller europäischer Juden. Der Glaube oder die Hoffnung der jüdischen Deutschen, emanzipiert zu sein, erwies sich für sie als eine große Illusion, die für viele von ihnen tödlich endete.

Diese Dokumentation soll beispielhaft am Leben und Wirken des Siegener Volksschullehrers Simon Grünewald zeigen, dass der durch das NS-Regime verbreitete Antisemitismus in der einfachen deutschen Bevölkerung wie in deutschen Eliten wie den Kirchen, den Schulen und Universitäten und dem Militär auf fruchtbaren Boden traf.

Hartmut Prange

Denkmäler in Siegen. Eine Dokumentation zur politischen Erinnerungskultur im öffentlichen Raum | Klaus Merklein

Preis: 3 €

Inhalt

Vorwort

Die vorliegende Schrift ist ein Beitrag zur regionalen Erinnerungs- bzw. Gedenkkultur. Sie stellt erstmalig alle politischen Denkmäler in der Stadt Siegen einschließlich ihrer 22 Stadtteile in Wort und Bild vor. Die sehr unterschiedlichen Orte des Gedenkens und Erinnerns in unserer Heimatstadt erhalten erstmals eine inhaltliche wie optische Bestandsaufnahme. Darauf kann aufgebaut werden, denn Erinnern und Gedenken werden nie abgeschlossen sein. Noch in diesem Jahr wird z. B. ein neuer Gedenkort vor dem Kreis-klinikum in Siegen-Weidenau entstehen. An den ehemaligen KPD-Abgeordneten im Preußischen Landtag, Walter Krämer, den „Arzt von Buchenwald“, wird erinnert werden. Die Denkmallandschaft wächst also weiter.

Die Recherchen zu den einzelnen Denkmälern erwiesen sich als äußerst schwierig und zeitaufwändig, da Pionierarbeit geleistet werden musste. Ich konnte dies miterleben, da ich meinen Freund Klaus Merklein mit Textbeiträgen zu einigen Kapiteln unterstützen durfte. Es war erstaunlich, wie wenig selbst offizielle Stellen wie Stadtarchiv, Grünflächenamt, Denkmalschutzbehörde, Heimatvereine usw. zu „ihren“ Gedenk-objekten wussten. Angaben zur zeitlichen Entstehung oder zu den Initiatoren sind selbst nach wenigen Jahrzehnten schon in Vergessenheit geraten, da sie nicht dokumentiert wurden. So ließen sich nicht alle Daten der Einweihungen, Ergänzungen oder Weiterwidmungen ermitteln.

Gedenken und Erinnern können nicht verordnet werden. Heute weniger denn gestern; sie unterliegen dem Wandel der Zeit. Einzelne Opfergruppen des Nationalsozialismus, an die vor Jahren noch kaum gedacht wurde, z. B. die Opfer der Krankenmorde, der Zeugen Jehovas, der Homosexuellen oder der NS-Militär-justiz, rücken in den Fokus. Namen und Biografien tauchen vermehrt auf; die Opfer erhalten einen Namen und ein Gesicht.

Gedenkorte verändern sich. Hier ist beispielhaft der „Dicke Turm“ zu nennen. 1955 offiziell von der Stadt Siegen eingerichtet, um an den verheerenden Bombenangriff vom 16. Dezember 1944 zu erinnern, erfuhr er in den folgenden Jahrzehnten ständige Erweiterungen und Änderungen (zuletzt 1998), wie im entspre-chenden Kapitel nachzulesen ist.

Mit der vorliegenden Dokumentation sowie der parallel erarbeiteten Ausstellung hat Klaus Merklein mit Akribie und Präzision ehrenamtlich eine Aufgabe übernommen und gemeistert, die anderenorts von Kommunen geleistet wird. Das ist nicht vorwurfsvoll gemeint. Der Ruf nach Pflichten der Kommunen ist schneller und leichter vorgebracht als selbst mitgestaltend tätig zu werden. Bürgerschaftliches Engage-ment ist gelebte Demokratie und Identifikation mit der Region. Die vorliegende Publikation sowie die Ausstellung sind hierfür nachahmenswerte Beispiele.

Klaus Dietermann, im Januar 2014

Dr. Ufer. Ein Geologe des Siegener Erzbergbaus als einer der „Gerechten unter den Völkern“ der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem | Thomas A. Bartolosch

Preis: 3 €

Inhalt

Einleitung

Dr. Georg Ferdinand Ufer (15. Juli 1900 – 27. August 1989) war während des Zweiten Weltkrieges als Geologe für die Firma Krupp sowie als technischer Kriegsverwaltungsrat im Range eines Majors im Auftrag der Wehrmacht auf dem Balkan tätig. Dort rettete er dem französischen Juden Josef Pozwolski in den Jahren 1941/42 das Leben, indem er ihn zweimal vor dem Zugriff nationalsozialistischer Häscher schützte. Dafür sollte er später – im Jahr 1980 – in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem als einer der „Gerechten unter den Völkern“ geehrt werden, und zwar auf Initiative der Witwe des 1969 verstorbenen Josef Pozwolski, die von jener Erinnerungsstätte gehört hatte. Sie „suchte, obwohl schwer leidend, auf den Arm ihres Bruders gestützt, die israelische Botschaft in Paris auf und gab unter Eid alles zu Protokoll, was sich seinerzeit zugetragen hatte“, basierend auf Berichten ihres verstorbenen Mannes.

Dr. Ufer, den der Verfasser dieses Beitrages als junger Mann in seinem Elternhaus kennen lernte und der ihn als charismatische Persönlichkeit faszinierte, war ein bescheidener Mensch, der die Rettung des Juden keinesfalls als Heldentat verstanden wissen wollte. Zurückgezogen lebte er an der Betzdorfer Weberstraße, wo er eine Doppelhaushälfte besaß […]

Thomas A. Bartolosch

„Hier geschieht niemandem Unrecht!“ Zur Geschichte von Dr. Artur und Else Sueßmann und der Familie ihrer Tochter Annemarie Meyer | Traute Fries & Hartmut Prange

Preis: 3 €

Inhalt

Geleitwort

Dieses Geleitwort schreibe ich gerne als Anerkennung der dokumentarischen und mahnenden Arbeit von Frau Traute Fries und Herrn Hartmut Prange.

„Hier geschieht niemandem Unrecht“ legt die Methoden des Nazi-Terrors in unserer Heimat am Beispiel der Leidensgeschichte der Familien Sueßmann und Meyer offen. Die Dokumentation verdeutlicht aber auch die bewundernswerte menschliche Stärke der Opfer. Sie ist für Nachgeborene ein großes Vorbild.

Darüber hinaus verbindet mich nicht nur die gemeinsame Zeit, sondern vor allem eine besonder Wertschätzung mit meinem ehemaligen Lehrer, Herrn Studiendirektor a.D. Klaus Meyer. Als ich das Bad Berleburger Johannes-Althusius Gymansium besuchte und als Schüler von Klaus Meyer in Mathematik, Physik und Chemie unterrichtet wurde, wusste ich nicht, dass er, seine Weidenauer Familie und die Siegener Großeltern sehr unter nationalsozialistischer Verfolgung gelitten hatten. Das habe ich erst einige Jahre nach meinem Abitur 1968 von Klaus Meyer persönlich erfahren. Es war nie Gegenstand seines Unterrichts. Heute weiß ich, dass er aus Bescheidenheit schwieg. Er war aber auch zurückhaltend, weil er das Thema in seinem Kollegium vermeiden wollte. Es ist mir daher ein besonders Anliegen, etwas zum Nicht-Vergessen und zur Aufarbeitung der Nachkriegsgeschichte beitragen zu können.

Besonders möchte ich an dieser Stelle seines Großvaters, des Kreisarztes Dr. Artur Sueßmann, gedenken, der sich von 1921 bis zu seiner vorzeitigen Entlassung 1933 um das Gesundheitswesen im Kreis Siegen verdient gemacht hat. Als Kreisarzt war er auch als Impf-, Gefängnis, Sportarzt und als ärztlicher Betreuer des Waisenhauses des Johann-Moritz-Stiftes tätig.

Ich hoffe, dass diese Dokumentation mithilft, dass wir die Bürgerinnen und Bürger des Kreises Siegen-Wittgenstein auch in Zukunft einträchtig, friedlich und in menschlicher Achtung miteinander umgehen.

Paul Breuer (Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein)

Walter Krämer. Schlosser – Politiker – Arzt von Buchenwald | Klaus Dietermann & Karl Prümm

Preis: 5 €

Inhalt

Walter Krämer wurde am 21. Juni 1892 in Siegen als Sohn eines Lokomotivführers geboren. Er wuchs auf in einem konservativ-deutschnationalem Elternhaus. Nach der Volksschule absolvierte er eine Lehre als Schlosser. 1911 verpflichtete er sich für vier Jahre als Matrose. Wegen des Kriegsbeginns musste er weiter dienen. Aufgrund der auf den Schiffen herrschenden Zwei-Klassen-Gesellschaft wandelte er sich zum Revolutionär. Er desertierte 1917, wurde gefasst und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Durch die November-Revolution kam er 1918 frei. Sein Leben war unstet. Er schloss sich der USPD an, kämpfte in der Roten Ruhrarmee und gehörte 1920 zu den Gründern der Kommunistischen Partei (KPD) in Siegen. 1923 heiratete er; im November desselben Jahres wurde er wegen Vorbereitung zum Hochverrat verhaftet und angeklagt. Das Leipziger Reichsgericht verurteilte ihn 1925 zusammen mit 14 anderen Siegerländer Kommunisten zu drei Jahren und sechs Monaten Haft.

1927 aufgrund einer Amnestie wieder in Freiheit, wurde er Politischer Leiter der KPD in Krefeld, danach in Elberfeld und in Kassel. Im April 1932 wurde er in den Preußischen Landtag gewählt. Wie Tausende von Genossen wurde Walter Krämer in der Nacht des Reichstagsbrands 1933 festgenommen und wiederum wegen Vorbereitung zum Hochverrat 1934 zu drei Jahren Haft verurteilt. Nach Verbüßung der Strafe wurde er in das KZ Lichtenburg eingeliefert; 1937 musste er beim Aufbau des KZ Buchenwald mitarbeiten. 1939 übernahm er dort die Leitung des Krankenbaus. Er eignete sich medizinische Kenntnisse und Fertigkeiten an, operierte heimlich Gefangene und rettete so zahlreiche Menschenleben.

Der KZ-Kommandant ließ Krämer in ein Außenlager nach Goslar-Hahndorf verlegen und dort am 6. November 1941 hinterrücks erschießen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr Walter Krämer zahlreiche Ehrungen. Im Jahr 2000 wurde er posthum mit der Medaille „Gerechter unter den Völkern“ der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel geehrt.

Jüdische Familien aus Klafeld-Geisweid | Traute Fries

Preis: 3 €

Inhalt

Einleitung

Die Erarbeitung ist entstanden, weil häufig „nur“ von Familie Frank aus Weidenau oder von Hugo Herrmann aus Siegen die Rede ist. Deshalb möchte ich auch an andere Menschen, die bei uns lebten, erinnern. Mein Vater hat 1968 die Geschichten der Hüttentaler Juden in der Broschüre von Walter Thiemann festgehalten.

Er kannte sie alle, da meine Eltern von 1933 bis 1941 bei Samuel Frank wohnten. Walter Thiemann, der im „Dritten Reich“ als Pastor selbst verfolgt wurde, kommt das Verdienst zu, 1968 die erste Veröffentlichung, 23 Jahre nach Kriegsende, „Von den Juden im Siegerland“ herausgegeben zu haben. Die Broschüre ging in die „ganze Welt“, so lautete damals ein Zeitungsartikel. Klaus Dietermann hat diese Arbeit ab Mitte der 1970er Jahre fortgesetzt und 1998 eine umfangreichere Schrift herausgegeben.

Passend zur Einleitung erschien mir der Anfang des Artikels von Anke von Legat aus „Unsere Kirche“ vom 27. Januar 2019. „Späte Erkenntnis – Jüdisch-Christlicher Dialog – Die Kirchen haben über Jahrhunderte zur Judenfeindschaft beigetragen. Heute sucht die Theologie nach Wegen zum Verständnis.“ Sie führt aus: „An dem unfassbaren Verbrechen des Holocaust waren auch Christinnen und Christen beteiligt. Sie unterstützten die Ermordung ihrer Nachbarn durch Wegschauen, durch stille Billigung oder sogar durch aktives Mitmachen. Das ist seit Langem bekannt. Aber wie konnte es nur dazu kommen, dass Kirchen und Gläubige alle christlichen Maßstäbe verloren, alle Gebote der Barmherzigkeit und Nächstenliebe außer Acht ließen? Eine Antwort auf diese Frage gibt es bis heute nicht.“

Der Verein Aktives Museum Südwestfalen, bei dem ich seit 1993 mitarbeite, hat es sich zur Aufgabe gemacht, dass das Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus, nicht nur der jüdischen Opfer, nicht in Vergessenheit gerät. Wir möchten dazu beitragen, dass sich Menschen respektvoll und tolerant begegnen, dass Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung keine Chance haben.

 Traute Fries

Wilhelm Fries aus Weidenau. Ein beispielhaftes Leben im 20. Jahrhundert | Traute Fries

Preis: 3 €

Inhalt

Die biografische Skizze zeigt das Leben von Wilhelm Fries (19012000) auf. Der Verlust dreier Brüder im Ersten Weltkrieg führte zur Mitarbeit in der Deutschen Friedensgesellschaft und zur Beteiligung an der Gründung der Kriegsgräberfürsorge in Weidenau und Siegen. Von 1933 bis 1941 lebte er mit seiner Familie im Haus des jüdischen Kaufmanns Samuel Frank in Weidenau, Untere Friedrichstraße 8. Er hatte Kontakt zu vielen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde. Er und seine Frau Ruth leisteten der Familie Frank freundschaftlichen Beistand in der Zeit des Naziterrors. Nach dem Krieg waren sie wichtige Zeitzeugen.

Die Deutsche Friedensgesellschaft im Bezirk Sieg-Lahn-Dill in der Weimarer Republik | Traute Fries

Preis: 3 €

Inhalt

1914 begann der Erste Weltkrieg. In keinem Krieg zuvor waren so viele Soldaten getötet worden. Auch im Siegener Raum gingen die Opferzahl in die Tausende. Wilhelm Fries aus Weidenau (19012000), noch zu jung, um Soldat zu werden, hatte gleich drei seiner Brüder in diesem Krieg verloren. Das hat ihn zum engagierten Pazifisten und Aktivisten der Deutschen Friedensgesellschaft in Siegen werden lassen.

Traute Fries, die Tochter von Wilhelm Fries, legt nach vierjähriger Arbeit jetzt ein neues Buch vor, in dem sie die Geschichte der Deutschen Friedensgesellschaft im Siegener Raum in der Weimarer Republik rekonstruiert. Materialgrundlage des Buches sind der umfangreiche Nachlass ihres Vaters und die Zeitschriften der DFG, „Der Pazifist“ (1921-1924), nachfolgend „Das Andere Deutschland“ (1925-1933).

Wer glaubt, die Bewegung des Pazifismus habe einen Bogen um das protestantisch-konservative Siegerland gemacht, wird mit diesem Buch eines Besseren belehrt. 1894 wurde in Siegen zum ersten Mal, 1922 zum zweiten Mal eine Ortsgruppe der DFG gegründet. Mit Gleichgesinnten rief Wilhelm Fries im Dezember 1922 eine weitere Ortsgruppe in Weidenau ins Leben.

1924 hatte die DFG im Bezirk Sieg-Lahn-Dill bereits fast 400 Mitglieder. Gemeinsam mit Heinrich Otto hat Wilhelm Fries in diesen Jahren für die DFG gewirkt. Der Schwerkriegsbeschädigte Heinrich Otto – ihm waren beide Unterschenkel amputiert worden – leitete den Bezirk von 1923 bis 1928. Er verließ die DFG aus politischen Gründen und wurde Mitglied der KPD. Von 1928 bis 1930 fungierte Wilhelm Fries als Bezirksleiter der DFG und Hans Labus bis zum Verbot 1933.

Detailliert beschreibt Traute Fries die Entwicklung des Pazifismus im Siegener Raum. Dabei rückt parallel zur DFG auch die Geschichte ihrer Gegner – Monarchisten, Deutschnationale, Nationalisten – ins Blickfeld. Die politische Rechte, darunter der später führende Nationalsozialist Paul Giesler, verhinderte beim Siegener Stadtjubiläum die Aufführung eines Theaterstücks des Krombacher Lehrers und Heimatdichters Adolf Wurmbach, weil dieser Pazifist und Mitglied der DFG war. Zu Beginn der 1930er Jahre zählten Mitglieder und Anhänger der DFG zu den schärfsten Widersachern der Nationalsozialisten.

Die von Traute Fries rekonstruierte Geschichte der DFG rückt das „Andere Siegerland“ ins Blickfeld: Männer und (einzelne) Frauen, die aus eigenem Erleben aus dem Massentöten des Ersten Weltkrieges die Lehre „Nie wieder Krieg“ gezogen und danach gehandelt hatten. Männer wie Wilhelm Fries, der 1924 am Weltfriedenskongress in Berlin teilgenommen, sich für die Aussöhnung mit Frankreich eingesetzt und 1928 seine erste Frankreichfahrt unternommen hatte, um die Gräber seiner gefallenen Brüder zu besuchen. Frauen wie die Berufsschullehrerin Hedwig Heinzerling, die 1948 die Volkshochschule in Siegen gründen sollte.

Das Buch von Traute Fries ist in der Reihe „Beiträge zur Geschichte der Siegerländer Arbeiterbewegung“ erschienen, von der Gustav-Heinemann-Friedensgesellschaft und dem Kreis Siegen-Wittgenstein gefördert und bei der Druckerei Vorländer gedruckt worden.

Familie Frank aus Weidenau | Klaus Dietermann

Preis: 3 €

Inhalt

Die Namensähnlichkeit von Inge Frank aus Weidenau, die kaum jemand kennt, mit der Anne Frank aus Frankfurt, deren Namen beinahe jedem ein Begriff ist, das ähnliche Schicksale, das beide erlitten, war Anlass, die Geschichte der Familie Frank aus Weidenau nachzuzeichnen.

Die Franks, das waren Samuel Frank, Paula Frank und ihre Kinder Ruth, Manfred und Inge Frank. In Weidenau besaß die Familie ein Textilgeschäft in der Unteren Friedrichstraße 8/1, heute Weidenauer Straße 160. Während der ersten fünf Jahre des nationalsozialistischen Regimes konnten sie das Geschäft relativ unbehelligt weiterführen. Die zunehmende Diskriminierung veranlasste Tochter Ruth jedoch die Auswanderung in die USA zu organisieren. Im Juli 1938 emigrierte sie mit ihrem Ehemann Herbert Frankenstein. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurden Samuel und Manfred Frank verhaftet, in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht und dort zwei Wochen festgehalten. Nach der Haft kämpfte Samuel Frank um ein Visum für seinen Sohn. Manfred Frank konnte im Mai 1939 fliehen. Samuel, Paula und Inge Frank wurden mit weiteren südwestfälischen Juden am 28. April 1942 über Dortmund nach Zamosc im heutigen Polen deportiert. Sie überlebten nicht.

Aktives Museum Südwestfalen 19962016. Das zweite Jahrzehnt

20 Jahre Aktives Museum Südwestfalen | PDF

Inhalt

Die Bröschure bietet einen Überblick über die Arbeit des Aktiven Museums Südwestfalen und der unermüdlichen Tätigkeit engagierter Vereinsmitglieder. Das Heft, das anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Museums gedruckt wurde, ist leider vergriffen. Sie können es aber gerne als PDF herunterladen.

Der Brand der Siegener Synagoge am 10. November 1938 | Traute Fries & Andreas Bingener (Hg.)

Preis: 6,50 €

Inhalt

Bereits in der Vergangenheit wurden Fotos der brennenden Siegener Synagoge immer wieder in überregionalen Zeitschriften, Monografien oder Ausstellungen verwendet, in der Regel ohne Quellenangaben. Die Bildrechte der Fotoserie von Erich Koch liegen beim Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein (SHGV).

Der SHGV initiierte deshalb in Zusammenarbeit mit dem Aktiven Museum Südwestfalen eine gemeinsame Publikation, die alle 26 Fotos vom Brand der Synagoge am 10. November 1938 enthält. Doch die Broschüre informiert auch über den Bau der Synagoge, den Architekten und die Situation der jüdischen Gemeinde im Siegerland im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert.

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