Geschichte und Leitbild
Die Idee zur der Errichtung des Aktiven Museums Südwestfalen (AMS) kam anlässlich der Gedenkveranstaltung am 9. November 1991, durchgeführt von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Dort, wo von 1904 bis 1938 die Synagoge der jüdischen Gemeinde stand, wurde 1940 auf den Grundmauern des zerstörten Gotteshauses ein Luftschutzbunker für 600 Personen gebaut. Bei der Gedenkveranstaltung 1991 waren im Bunker am Obergraben in drei Zellen Fotos, Dokumente und Gegenstände ausgetellt, die an die zerstörte Synagoge erinnern sollten. Bis zur Realisierung der Idee eines eigenen Gedenkortes dauerte es aber noch einige Jahre. Der Förderkreis Aktives Museum Südwestfalen konstituierte sich am 30. Januar 1993. Das bürgerschaftliche Engagements und die Hartnäckigkeit der Protagonist:innen führten dann am 10. November 1996 zur Eröffnung des Aktiven Museums mit der Ausstellung „Von den Juden im Siegerland“ in einem Teil der unteren Bunkeretage.
Erfolgreiche politische Bildungsarbeit des Fördervereins und Akzeptanz der Einrichtung durch die Bürgerschaft ließen den Wunsch aufkommen, nicht nur an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Ziel war, an einem historischen Ort in der Stadt allen NS-Opfer zu gedenken. Um dies zu realisieren, wurde an den Kreis Siegen-Wittgenstein die Bitte herangetragen, die gesamte untere Etage, d.h. eine Fläche von 200 qm, zur Verfügung zu stellen. Nach positivem Bescheid des Kreises, die gesamte untere Etage dem Aktiven Museum zu überlassen, konnte am 27. Januar 2001 die um weitere Opfergruppen ergänzte Dokumentation der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Dauerausstellung firmiert seitdem unter dem Titel „Widerstand und Verfolgung im Kreis Siegen-Wittgenstein“.
Die aktuelle Erweiterung des Aktiven Museums Südwestfalen wird neue Aktzente für die Erinnerungsarbeit setzen. Die neue Dauerausstellung wird die Gesellschafts- und Erfahrungsgeschichte des Nationalsozialismus und das Themenfeld im Kreis Siegen-Wittgenstein „Mitmachen und Widerstehen in der Diktatur“ stärker in den Blick nehmen. Neben einer erweiterten Ausstellungsfläche, die auch einen Bereich für Wechselausstellungen enthält, bietet ein Seminarraum die Aussicht, eine vertiefende Vermittlung der regionalen Zeitgeschichte für Schulklassen und andere Gruppen anzubieten.
Das Aktive Museum Südwestfalen versteht sich als Begegnungs- und Austauschort für alle interessierten Besucher:innen, vor allem aber für die junge Generation als dessen Hauptzielgruppe. Der aktive Charakter soll dabei auch in Möglichkeiten der Partizipation zum Ausdruck kommen. Besonders der Wechsel- und Sonderausstellungsbereich ist dabei als ein Ort gedacht, der Interessierten eigene Gestaltungsoptionen im Museum gibt.
Engagement für die Erinnerung
Das Aktive Museum Südwestfalen lebt vom ehrenamtlichen Engagement vieler. Doch Verein und Einrichtung wären ohne die unermüdliche Arbeit bestimmter Wegbereiter:innen kaum vorzustellen. An dieser Stelle soll ihnen gedankt werden.
Die Erinnerungsarbeit war Hartmut Prange wichtig
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