Die nationalsozialistischen „Euthanasie“

Morde Verschwiegene Opfer auch in Siegen

Sonderausstellung im Aktiven Museum Südwestfalen

Die nationalsozialistischen „Euthanasie“ - Morde Verschwiegene Opfer auch in Siegen

Tiergartenstraße 4 in Berlin– das war der Ort, an dem die geheime
Zentraldienststelle der Nationalsozialisten stand, wo die systematische
Massentötung psychisch kranker, behinderter sowie »rassisch« und sozial
unerwünschter Menschen unter der beschönigenden Überschrift „Euthanasie“ geplant und organisiert wurde.

Die Sonderausstellung im Aktiven Museum Südwestfalen zeigt, wie die
nationalsozialistischen Täter erstmals ihre systematische, fabrikmäßige
Tötungstechnologie erprobten. Heute wissen wir, dass es von den „Euthanasie“ Verbrechen eine direkte Verbindung zum Holocaust, der Auslöschung der Juden Europas gibt. Der ersten geheimen Massenvernichtungsaktion („Aktion T4“- von der Adresse abgeleitet) der Nationalsozialisten fielen mehr als 70.000 Patienten und Patientinnen aus Heil- und Pflegeanstalten zwischen 1940 und 1941 zum Opfer. Nach Protesten aus der Bevölkerung, vor allem aus Kreisen der Kirche,
wurde die Aktion zwar offiziell im Sommer 1941 beendet, aber danach dezentral und verborgen weitergeführt. Nach derzeitigem Forschungsstand wurden bis Kriegsende etwa 300.000 Patientinnen und Patienten durch Gas, Medikamente, Nahrungsentzug oder Injektionen getötet.

Ein „Ort gegen das Vergessen“ Vom Tatort zum Erinnerungsort

Zehn lebensgeschichtliche Skizzen von Opfern der Patientenmorde verbinden die Themenkapitel und verdeutlichen die individuelle Dimension dieser Verbrechen. Ergänzend wird die Entwicklung des Gedenkens an die »Euthanasie«-Morde in Europa nachgezeichnet.

Die Ausstellung des Gedenk- und Informationsortes Tiergartenstraße 4 in Berlin ist ab Sonntag, 27.10. (Eröffnung, 16.00 Uhr) bis Sonntag, 15.02.2025 im Aktiven Museum Siegen (Obergraben 10) zu sehen; immer dienstags, donnerstags und sonntags von 15– 18 Uhr sowie für Gruppen nach Vereinbarung. Die in Kooperation mit dem AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe gezeigte Ausstellung wird ergänzt durch Biografien der regionalen Opfer und beteiligter Täter in Siegen-Wittgenstein. Zahlreiche Menschen aus dem Siegerland sind durch Mithilfe lokaler Amtsträger Opfer des verbrecherischen Programms geworden. Stolpersteine und das digitale Aktive Gedenkbuch des AMS erinnern an ihre berührenden Schicksale.

 

  • Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas (Hg.), Ausstellungskatalog: Tiergartenstrasse 4. Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“- Morde, Berlin 2015, 1. Auflage.
  • Webseite der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas: www.stiftung-denkmal.de

Foto: Gedenkstätte Hadamar

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